Zum Hauptinhalt springen
Alle KollektionenRelease
Wie laut soll mein Master sein? Was sind die Vorgaben der Stores?
Wie laut soll mein Master sein? Was sind die Vorgaben der Stores?
Benno avatar
Verfasst von Benno
Vor über 2 Monaten aktualisiert

Mastering für Streaming-Plattformen ist essenziell, um sicherzustellen, dass Songs über verschiedene Dienste hinweg einheitlich und klar klingen. Da jeder Anbieter eigene Lautstärke- und Dynamikvorgaben hat, hilft das Verständnis von Normalisierung und Lautheitsstandards (LUFS), Songs bestmöglich für das Streaming zu optimieren. In diesem Leitfaden erfährst du, wie du Songs anpassen solltest, um ein hochwertiges Hörerlebnis auf Spotify, Apple Music, Deezer, Tidal, YouTube und weiteren Plattformen zu erreichen.

1. Grundbegriffe des Masterings für Streaming

  • LUFS (Loudness Units Full Scale): Diese Einheit misst die durchschnittliche wahrgenommene Lautstärke eines Songs. Sie berücksichtigt, dass Menschen unterschiedliche Frequenzen unterschiedlich laut empfinden.

  • True Peak: Ein Messwert zur Bestimmung des höchsten Pegels eines Tracks, um Verzerrungen (Clipping) zu vermeiden, die bei verlustbehafteter Kompression entstehen können.

  • Lautheitsbereich (LRA): Gibt die Dynamik eines Songs an, also die Differenz zwischen den lautesten und leisesten Momenten. Streaming-Dienste bevorzugen oft eine kontrollierte Dynamik.

2. So optimierst du deine Songs für verschiedene Plattformen

Jeder Streaming-Dienst hat seine eigenen Lautheitsziele, die festlegen, wie laut ein Song klingen soll. Diese Ziele richten sich nach LUFS-Werten, um zu verhindern, dass Hörer ständig die Lautstärke anpassen müssen.

Da man für jeden Song jedoch nur ein einziges Masterfile hochladen kann, das dann an alle Stores ausgeliefert wird, muss man hierbei abwägen, ob man sich eher an den unteren oder an den oberen Richtwerten der Stores orientiert. Je nachdem wofür man sich entscheidet, ziehen die Stores das Master nachträglich entweder lauter oder leiser, damit ihre individuellen Richtwerte eingehalten werden können. Diese Anpassung kann in manchen Fällen dann zu einem veränderten Klangbild führen, da bspw. Dynamik verloren gehen könnte.

Spotify

  • Lautheitsziel: -14 LUFS (normalisiert); Benutzer können aber auch -11 oder -19 LUFS wählen.

  • True Peak: Spotify empfiehlt, den True-Peak-Pegel unter -1 dBTP zu halten, um Clipping zu vermeiden.

  • Normalisierung: Spotify verwendet sowohl Track- als auch Album-Normalisierung, je nachdem, ob Songs einzeln oder als Album gehört werden.

Apple Music

  • Lautheitsziel: -16 LUFS (normalisiert).

  • True Peak: Empfohlener Wert ist unter -1 dBTP.

  • Normalisierung: Titel- und Album-Normalisierung sind möglich. Bei älteren Geräten kann die Normalisierung anders ausfallen, da dort „Sound Check“ verwendet wird.

YouTube

  • Lautheitsziel: -14 LUFS.

  • True Peak: Unter -1 dBTP empfohlen.

  • Normalisierung: Nur Titel-Normalisierung. Leisere Songs werden nicht hochgeregelt, laute Songs dagegen abgesenkt.

Deezer

  • Lautheitsziel: -15 LUFS.

  • True Peak: Unter -1 dBTP.

  • Normalisierung: Titel-Normalisierung, keine Anpassung möglich.

Tidal

  • Lautheitsziel: -14 LUFS.

  • True Peak: Unter -1 dBTP.

  • Normalisierung: Album-Normalisierung wird immer angewandt, selbst wenn Songs in einer Playlist abgespielt werden.

Amazon Music und Pandora

  • Amazon Music: -14 LUFS, Titel-Normalisierung.

  • Pandora: Keine LUFS-Ziele, aber um -14 LUFS angestrebt; Titel-Normalisierung.

3. Zusammenfassung der Mastering-Vorgaben

Plattform

Lautheitsziel (LUFS)

True Peak (dBTP)

Normalisierung

Spotify

-14

< -1

Titel und Album

Apple Music

-16

< -1

Titel und Album

YouTube

-14

< -1

Nur Titel

Deezer

-15

< -1

Nur Titel

Tidal

-14

< -1

Album

Amazon Music

-14

< -1

Nur Titel

Pandora

-14

< -1

Nur Titel

4. Tipps für optimales Mastering

Hier sind einige allgemeine Richtlinien, die dir helfen, Songs für Streaming-Plattformen zu mastern:

  1. Ziel-Lautheit anpassen: Ein Wert von -14 LUFS ist ein guter Kompromiss für die meisten Plattformen. Allerdings können dynamische Tracks, wie Jazz oder Klassik, auch leiser gemastert werden.

  2. Dynamik erhalten: Strebe eine moderate Dynamik an. Tracks mit extremer Dynamik (hoher LRA-Wert) können leiser wirken als erwartet, was sich auf das Hörerlebnis auswirken kann.

  3. True Peak beachten: Halte den True-Peak-Pegel unter -1 dBTP, um Clipping bei verlustbehafteten Formaten zu vermeiden.

  4. Album-Normalisierung nutzen: Für Alben sollte die Balance zwischen den Tracks erhalten bleiben. Verwende die Albumnormalisierung und passe den Lautheitspegel an den lautesten Song an.

5. Fazit

Mastering für Streaming bedeutet, die Vorgaben der Plattformen zu berücksichtigen, ohne die künstlerische Intention zu opfern. Nutze die Lautheitsnormalisierung als Werkzeug, um deinen Song optimal klingen zu lassen, und halte die True-Peak-Pegel im sicheren Bereich. Letztlich sollte die Musik im Vordergrund stehen – orientiere dich an diesen Standards, aber lass dich vor allem von deinem musikalischen Gehör leiten.

Hat dies deine Frage beantwortet?